Kalt oder warm? Thermotherapie bei entzündlichen Erkrankungen

Die Thermotherapie macht sich die heilende Wirkung hoher oder niedriger Temperaturen bei der Behandlung einer Erkrankung zunutze. Wann genau Wärme und wann Kälte in der Behandlung von rheumatologischen und orthopädischen Erkrankungen eingesetzt werden, darüber referierte Primar Dr. Christian Wiederer, Ärztlicher Direktor des Klinikums am Kurpark Baden, kürzlich bei der „39. Rheumatagung“ in Saalfelden.

 

Ein kühlender Wadenwickel bei Fieber, ein warmes Körnerkissen bei krampfartigen Bauchschmerzen, ein wohltuender Saunagang zum Aufwärmen: Viele Menschen greifen bei Erkrankungen auf die unterschiedliche Wirkung von Wärme und Kälte zurück. In der Rehabilitation haben diese Anwendungen als Teil der Physikalischen Medizin einen hohen therapeutischen Stellenwert. Bei der Wärmetherapie wird Wärme unter anderem mittels Auflagen, Packungen, Infrarot oder (Teil-)Bädern zugeführt. Sie wird bei chronischen Erkrankungen eingesetzt, wenn eine schmerzlindernde, entspannende und durchblutungsfördernde Wirkung erzielt werden soll, etwa bei arthritischen Gelenken oder Muskelverspannungen. Wenn Strukturen wie etwa bei einer akuten Entzündung überwärmt sind, sorgt Kälte für Schmerzlinderung und einen Rückgang der Schwellung. Eis, Kaltgas oder Kaltluft werden daher etwa bei akuten entzündlichen Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, akutem Rheuma sowie nach Verletzungen oder Operationen am Bewegungsapparat eingesetzt.

 

Über das Grundprinzip hinaus gilt es zahlreiche Aspekte zu beachten, etwa Kontraindikationen. Die Anwendung der Thermotherapie setzt daher Fachwissen voraus, wie Primar Dr. Christian Wiederer anhand eines Beispiels verdeutlicht. „Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit liegt bereits eine Minderdurchblutung der Gefäße vor. Kälte mindert den Blutfluss weiter und kann damit das Gewebe schädigen. Bei venöser Schwäche hingegen kann Wärme das Krankheitsbild verschlechtern“, so der Experte.

 


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Magazin rehaZEIT (Ausgabe 2022)